Schnell, skalierbar, schlank: Working-Capital-Lösungen für den Handel von heute

Hamburg, 10.06.2025

Im Jahr 2025 stehen Groß- und Einzelhändler unter Druck: Die Einkaufspreise für Waren, Logistik und Lagerhaltung sind deutlich gestiegen, während der Konsum hinter den Erwartungen zurückbleibt. Hohe Kosten belasten die Margen, volle Lager binden Kapital – und die Liquidität schrumpft.

Besonders im Treasury spitzt sich die Lage zu: Ware muss vorfinanziert werden, während kurzfristige Mittel für Einkauf, Aktionen oder Sortimentswechsel fehlen. Klassische Finanzierungsinstrumente in der Lieferkette der Unternehmen wie Reverse Factoring stoßen an Grenzen – zu träge, zu komplex, zu wenig skalierbar. Der weitere Ausbau der Nutzung von Kreditlinien führt zur Erhöhung des Leverage, ist folglich auch keine nachhaltige Option.  

Vor diesem Hintergrund werden neue Instrumente zum strategischen Hebel für das Working Capital Management: Es geht darum, Kapitalbindung zu reduzieren, Zahlungsziele zu verlängern und finanziellen Spielraum zu sichern, ohne die Verschuldung weiter zu steigern.

 

Der Druck auf den Groß- und Einzelhandel

Einkauf: Anhaltend hohe Preise

Trotz rückläufiger Gesamtinflation bleibt die wirtschaftliche Lage für Groß- und Einzelhändler angespannt. Zwar ist die Inflationsrate im Euroraum seit dem Höchststand von 10,6 % im Oktober 2022 deutlich gefallen, doch bis Juni 2025 lag sie mit 2,5% weiterhin über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Vor allem die Einkaufspreise für viele Warengruppen sind auf einem dauerhaft hohen Niveau. So meldete das Statistische Bundesamt zuletzt einen Anstieg der Importpreise für Nahrungsmittel um 10,2 % gegenüber dem Vorjahr – mit drastischen Ausschlägen bei Süßwaren (+71,2 %), Orangensaft (+69,5 %) oder Kaffeebohnen (+53,1%).

Auch die Modebranche leidet unter teureren Rohstoffen und Transportkosten, während der Konsum weiter schwächelt. Die Textilindustrie verzeichnete im dritten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 4,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

 

Lagerhaltung: Notwendig, aber kapitalintensiv

Um die Lieferfähigkeit sicherzustellen, bauen Handelsunternehmen weiter Sicherheitsbestände auf. Diese Praxis führt zu einer erheblichen Kapitalbindung, die die Liquidität belastet. Laut einer Studie von Horváth aus dem Jahr 2024 sehen 81 % der Unternehmen Optimierungspotenziale in ihrem Net Working Capital Management. Insbesondere die Kennzahlen Days Inventory Outstanding (DIO) und Days Sales Outstanding (DSO) haben sich in den vergangenen Geschäftsjahren überwiegend verschlechtert. Diese verlängerten Kapitalbindungsdauern stellen eine erhebliche Herausforderung für das Treasury dar, da sie die finanzielle Flexibilität des Unternehmens einschränken.

 

Absatz: Konsumverhalten als Unsicherheitsfaktor

Trotz einer leichten Entspannung der Inflation bleibt das Konsumklima in vielen europäischen Ländern verhalten. Laut einer GfK-Umfrage vom Mai 2025 verbesserte sich der Konsumklimaindex in Deutschland leicht auf -19,9 Punkte, was jedoch weiterhin ein negatives Konsumklima signalisiert. Die Folge: geplante Umsätze verschieben sich, Lagerumschläge sinken, Liquiditätsreserven werden angegriffen.

 

Warum klassische SCF-Modelle im Handel oft nicht greifen

Supply-Chain-Finance (SCF)-Programme sind grundsätzlich wirksame Instrumente zur Optimierung des Working Capitals. Im Handel stoßen klassische SCF-Modelle jedoch oft an praktische Grenzen, bedingt durch die besondere Struktur und Dynamik des Handelsumfelds.

Die hohe Anzahl und Vielfalt der Lieferanten sowie die häufige Rotation von Sortimenten erschweren die Einbindung der Lieferanten in SCF-Programme. Kleine, ausländische oder kurzfristig hinzugekommene Lieferanten sind oft nicht bereit oder in der Lage, teilzunehmen.

Zudem erfordern klassische SCF-Lösungen meist aufwendige IT-Integrationen in ERP-Systeme, die Monate dauern können. Im Handel, wo schnelle Entscheidungen zu saisonalen Kampagnen und Sortimentsänderungen nötig sind, ist dieser Zeitaufwand problematisch.

Auch fehlt es vielen Programmen an Skalierbarkeit: Sie sind für stabile Lieferantenbeziehungen ausgelegt und lassen sich kaum an saisonale Peaks anpassen. Dabei brauchen Handelsunternehmen gerade dann schnelle, flexible Finanzierungslösungen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

In der Folge starten SCF-Projekte im Handel oft nur langsam, verzögern sich oder werden gar nicht umgesetzt. Selbst bei Umsetzung bleiben messbare Effekte auf Liquidität und Working Capital häufig aus, da wichtige Lieferanten fehlen oder die Programme zu unflexibel sind.

 

Anforderungen an moderne Treasury-Strategien im Retail

Was braucht der Handel stattdessen? Gefragt sind Strategien, die sich unmittelbar an den realen Gegebenheiten des Marktes orientieren – also an wechselnden Sortimenten, saisonalen Peaks, wechselnden Lieferanten und begrenzten internen Ressourcen. Die ideale Lösung muss sich nahtlos in bestehende Abläufe einfügen, ohne langwierige Projekte oder technische Abhängigkeiten.

 

Schneller Rollout ohne IT-Projekt:

In einem Geschäftsumfeld, in dem Zeit ein kritischer Faktor ist, muss eine Lösung innerhalb weniger Wochen und nicht nach monate- oder jahrelanger Implementierung zur Verfügung stehen. Treasury benötigt Handlungsfähigkeit, keine Projektkomplexität.

Unabhängigkeit vom ERP-System:

Die Vielzahl von IT-Landschaften im Handel – von zentralen ERP-Systemen bis hin zu dezentralen Filialstrukturen – erfordert Lösungen, die ohne direkte Systemanbindung funktionieren. Das erleichtert die Integration erheblich und ermöglicht sofortige Nutzung.

Keine Lieferantenverhandlung notwendig:

Strategien, die nur durch eine aktive Teilnahme der Lieferanten funktionieren, sind im Retail schwer skalierbar. Treasury braucht Instrumente, die auch dann greifen, wenn Lieferanten passiv bleiben – etwa aufgrund von Größe, Standort oder fehlender Infrastruktur.

Skalierbarkeit für Saisons, Warengruppen oder Volumenpeaks:

Liquiditätsbedarf im Handel ist selten konstant. Lösungen müssen sich daher kurzfristig an Saisonalitäten, Aktionen oder Absatzschwankungen anpassen lassen.

Keine Bilanzbelastung:

Eine Kernanforderung bleibt: Die Lösungen sind dem operativen Working Capital zuzurechnen und sollten nicht als zusätzlicher Kredit auf die Bilanz wirken.

 

Best Practice: Working Capital optimieren ohne Kompromisse

Wie sieht eine Treasury-Lösung aus, die sich nahtlos in die Anforderungen des Handels einfügt – ohne komplexe Systemlandschaften, ohne monatelange Projektphasen und ohne langwierige Lieferantenabstimmungen? Ein Beispiel dafür ist cflox pay – eine Lösung, die Working Capital Optimierung mit operativer Einfachheit verbindet.

Das Prinzip ist klar und praxisnah: Das Handelsunternehmen zahlt seine Lieferanten weiterhin wie vertraglich vereinbart in seinem Namen. Für den Lieferanten ändert sich dabei nichts: Er erhält seine Zahlung wie vereinbart oder vorzeitig, ohne an einem Programm teilnehmen zu müssen oder sich auf neue Bedingungen einzulassen. Für den Kunden entsteht ein strategischer Vorteil: Es gewinnt zusätzliche Liquidität, durch ein zusätzliches Zahlungsziel von bspw. 60 Tagen. In dieser Zeit bleibt das Kapital im Unternehmen – flexibel verfügbar für Saisonkampagnen, Lageraufbau oder andere Zwecke.

Was die Lösung besonders macht:

 

  • Keine Lieferantenbindung: Die gesamte Abwicklung erfolgt ohne Verhandlungen oder Einbindung der Lieferantenseite - ein entscheidender Vorteil bei heterogenen Lieferantenstrukturen.
  • Keine IT-Integration: Der Rollout erfolgt ohne Eingriffe ins ERP-System oder komplexe Schnittstellenprojekte.
  • Keine Bilanzbelastung: Die Verbindlichkeit bleibt operativ - und wird nicht zur Kreditverbindlichkeit.

 

Vorteile für den Handel

Für Handelsunternehmen bietet cflox pay entscheidende Vorteile. Zum einen bleibt die Liquidität im Unternehmen, da zusätzliche Zahlungsziele ermöglicht werden können, ohne dass der Lieferant eingebunden werden muss. Das ermöglicht es, Wareneinkäufe flexibel zu finanzieren – insbesondere in Zeiten hoher Lagerbestände oder saisonaler Peaks.

Zum anderen ist das Modell hoch skalierbar: Es lässt sich auf revolvierende Einkäufe, wie auch bestimmte Kampagnen, Warengruppen oder Einkaufsvolumen anwenden. Durch die fehlende Notwendigkeit für IT-Integration oder Lieferantenverhandlungen ist ein Rollout innerhalb weniger Wochen möglich – ein großer Vorteil in einem Umfeld, das schnelle Entscheidungen erfordert. Die Lieferantenbeziehung bleibt unberührt – das ist besonders im preissensiblen Retail ein zentrales Argument.

So bleibt der Handel handlungsfähig. Und die Liquidität dort, wo sie hingehört: im Unternehmen.

 

Kontakt

Leonie Bauer

cflox GmbH
Gaußstraße 190c
22765 Hamburg

l.bauer@cflox.com