Working Capital ist ein wesentlicher strategischer Treiber in Unternehmen. Sei es für einkaufende Unternehmen oder Lieferanten: Cash is King! Innerhalb der Lieferkette fallen jedoch zunächst einmal unterschiedliche Interessen auf, die auf den ersten Blick nur schwer vereinbar scheinen. Aus diesem Grund verbleiben Optimierungsansätze von Working Capital und Finanzierungskosten häufig innerhalb der Grenzen des eigenen Unternehmens. Dabei lohnt sich ein Blick auf die gesamte Lieferkette, um durch partnerschaftliche Zusammenarbeit den Herausforderungen der Innenfinanzierung des eigenen Unternehmens zu begegnen und bessere, nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen. Besonders neue Technologien in Form von digitalen Märkten können helfen, Lieferketten zur direkten und gemeinsamen Optimierung von Cashflow und Finanzierung zu vernetzen. Das geschieht bereits heute mit großem Erfolg.

Das Thema Zahlungsbedingungen bietet doppeltes Konfliktpotenzial. Lieferanten haben häufig mit strukturbedingten Liquiditätsschwankungen und hohen Finanzierungskosten zu kämpfen. Sie wünschen sich eine zügige Begleichung der Rechnungen, stehen aber in der Realität häufig vor Vereinbarungen mit Abnehmern, die Zahlungsziele von meist mehr als 30 Tagen enthalten. Abnehmern dagegen bereitet verfügbare Liquidität, die kaum Zinsen oder sogar Strafzinsen erzielt, weiter Sorgen. Auch durch fix vereinbarte Skonti ist es nicht möglich, dieses Dilemma zu lösen: In der Einkaufsverhandlung wird zwar ein einmaliger Rabatt (Skonto) erzielt, dieser wird jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit zukünftig in die Preiskalkulation eingepreist. Abnehmer kaufen also zu teuer ein.

Partnerschaftliche Marktplätze schaffen aus Verbindlichkeiten Erträge. Innovative, digitale Plattformen ermöglichen es Unternehmen, ihren Lieferanten flexibel und bedarfsorientiert die vorzeitige Zahlung von Rechnungen anzubieten – ohne komplexes Vertragswerk und langwierige Projekte. Die Systeme werden IT-gestützt direkt zwischen den Abnehmern und ihren Lieferanten etabliert und vermeiden so Komplexität sowie Kreditrisiken. In Forderungen und Verbindlichkeiten gebundenes Kapital kann auf diesem Wege wieder effizient arbeiten und erzielt dynamisch Mehrwerte für alle Beteiligten.   

Die Zukunft der Working-Capital-Optimierung liegt in innovativen, digitalen Plattformen: dynamisch, partnerschaftlich, effizient und in Echtzeit. Statt Liquidität auf der einen Seite mit Negativzinsen anzulegen und auf der anderen Seite mit hohen Zinsen zu finanzieren, entsteht durch digitale, vernetzende Plattformen ein Markt, von dem beide Seiten maßgeblich profitieren. Zudem erlaubt die stetige Weiterentwicklung flexibler Technologien vielfältige weitere Modelle, wie etwa die Ausweitung von Zahlungszielen bei gleichzeitig vorzeitiger Auszahlung der Lieferanten. Zukunftsorientierte Unternehmen setzen auf diese Lösungen. Bleibt nur noch die Frage: Wann starten Sie?