Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihren Cashflow, optimieren Sie Ihre Working Capital-Kennzahlen
Die aktuelle Wirtschaftslage im Vereinigten Königreich, insbesondere nach dem Brexit, hat sich erheblich auf die Handelsfinanzierung und das Working Capital-Management für britische Unternehmen ausgewirkt. Laut dem aktuellen „Atradius Payment Practices Barometer 2024“ sind Handelskredite nach wie vor ein wichtiger Bestandteil von B2B-Verkaufsstrategien, wobei fast zwei Drittel der Verkäufe auf Kredit getätigt werden. Dieser Ansatz ist entscheidend für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere, aber nicht nur, in Sektoren wie der Automobilindustrie, dem Einzelhandel, dem Baugewerbe, der Informationstechnologie und der Elektronik, wo längere Zahlungsfristen üblich sind. Darüber hinaus sind rund 40 % aller B2B-Verkäufe im Vereinigten Königreich von Zahlungsverzug betroffen, was zu Liquiditätsproblemen führt, die sich auf die gesamte Lieferkette auswirken können, wenn Unternehmen Zahlungen an ihre Lieferanten verzögern.
Die finanziellen Belastungen werden durch die jüngsten geopolitischen Spannungen, wie z. B. die Konflikte im Roten Meer, verschärft, die dazu geführt haben, dass 66 % weniger Schiffe den Suezkanal benutzen. Über diese kritische Route wurden früher etwa 12 % des Welthandels abgewickelt, doch aufgrund der längeren Fahrtzeiten und der höheren Kosten ist sie derzeit weniger attraktiv, und die Unternehmen suchen nach alternativen Handelsrouten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Panamakanal Ende 2023 und Anfang 2024 aufgrund von Dürreperioden ebenfalls mit Einschränkungen konfrontiert war, wodurch die globalen Lieferketten weiter unterbrochen wurden. Infolgedessen bevorzugen viele Unternehmen nun die längere Route um Afrika herum, die eine größere Zuverlässigkeit als der Panamakanal bietet und derzeit sicherer ist als die Route über den Suezkanal. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Unternehmen einen höheren Bedarf an Working Capital haben und mit erheblich längeren Transportzeiten rechnen müssen.
Darüber hinaus haben wir in den letzten Monaten einen Anstieg der Energie- und Metallrohstoffpreise erlebt. Diese Erhöhungen sind zwar nicht mit dem im Juni 2022 erreichten Höchststand vergleichbar, aber sie wirken sich dennoch so aus, dass sie den Liquiditäts- und Kapitalbedarf der Unternehmen erhöhen. Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten dürften die Rohstoffpreise auf absehbare Zeit auf hohem Niveau bleiben.
Um diese Störungen wirksam zu bewältigen, erwägen Unternehmen alternative Sourcingstrategien wie z. B.:
- Luftfracht: Für hochwertige oder zeitempfindliche Güter. Luftfracht ist eine praktikable, wenn auch wesentlich teurere Alternative zum Seeverkehr.
- Regionale Zulieferer: Der Bezug aus näher gelegenen Regionen, wie z. B. Europa, kann die Abhängigkeit von Langstreckentransporten verringern. Die Umstellung von Just-in-Time-Bestandsmanagement auf Strategien wie Nearshoring kann die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Lieferkette verbessern, bringt aber auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich (z. B. Preisgestaltung, Qualität, Zuverlässigkeit, Gewinnung neuer Lieferanten).
- Erhöhte Lagerbestände: Angesichts volatiler Rohstoff- und Warenpreise kann es auch sinnvoll sein, die Lagerbestände zu erhöhen, um die Lieferfähigkeit an die Kunden in Zeiten von Lieferkettenunterbrechungen zu gewährleisten.
Regulatorische Änderungen
Vorgeschlagene Änderungen an den EU-Verordnungen zum Zahlungsverzug haben Bedenken hervorgerufen, insbesondere in Branchen, die aufgrund ihrer Geschäftszyklen auf längere Zahlungsziele angewiesen sind. Obwohl der Vorschlag in der Folge überarbeitet wurde und nach der Überarbeitung mehr Flexibilität vorsah - bis zu 60 Tage für Standardgeschäfte und 120 Tage für saisonale Waren - blieben die Bedenken weit verbreitet. Letztlich sind diese Änderungen noch nicht in Kraft getreten, und vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass die Pläne gestoppt wurden. Die Wahrscheinlichkeit künftiger strengerer Vorschriften bleibt jedoch bestehen, und es ist ein klares erklärtes Ziel der Europäischen Kommission, Änderungen zu erlassen.
Dies betrifft zwar in erster Linie kleinere Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich - vor allem Einzelunternehmer und Personengesellschaften -, aber auch Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit werden durch die HMRC-Reform der Basisperiode herausgefordert. Ab dem Steuerjahr 2024/2025 verlangt diese Reform von den Unternehmen, ihre Gewinnberechnungen an das Steuerjahr (6. April bis 5. April) anzupassen. Für Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit, die saisonale Spitzen- und Tiefpunkte aufweisen, kann die Umstellung aufgrund der Diskrepanz zwischen ihren Rechnungsperioden und dem Steuerjahr eine große Herausforderung darstellen.
Dieser Übergang kann bedeuten, dass in einem einzigen Steuerjahr Gewinne aus mehr als einer Rechnungsperiode ausgewiesen werden müssen, was zu höheren Steuerverbindlichkeiten und einem geringeren Cashflow führt, was sich wiederum auf das Bilanzkapital um den 31. Januar 2025 herum auswirken kann, wenn eine Ausgleichszahlung für 2023/24 fällig wird.
Britische Unternehmen – Strategisches Finanzmanagement für Widerstandsfähigkeit
Die Unternehmen im Vereinigten Königreich stehen vor zahlreichen Herausforderungen, von wirtschaftlichen Veränderungen im Zusammenhang mit dem Brexit über geopolitische Störungen bis hin zu sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen, einschließlich der vorgeschlagenen EU- Verordnungen zum Zahlungsverzug und der HMRC Basis Period Reform.
Ein effektives Management des Working Capital ist daher entscheidend für die Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität und der betrieblichen Resilienz. Der Einsatz von Strategien wie alternative Bezugsquellen und der Einsatz von Finanzmitteln sind dabei von entscheidender Bedeutung.
Supply Chain Finance (SCF) kann bei der Verwaltung des Betriebskapitals von großem Nutzen sein. Traditionelles SCF sieht sich jedoch mit verschiedenen Problemen konfrontiert, z. B. mit den unterschiedlichen Zielen der Einkaufs- und Treasury-Abteilungen, wobei der Einkauf auf die Senkung der Kosten und das Treasury auf die Verbesserung der Liquidität abzielt. Die Angleichung dieser Ziele ist für eine erfolgreiche SCF-Implementierung entscheidend. Weitere Herausforderungen sind die Verwaltung mehrerer Einkaufseinheiten und die Planung von IT-Ressourcen mit manchmal komplexen IT-Integrationen. Vor allem aber hängt der Erfolg solcher Programme von der Teilnahme der Lieferanten ab. Wenn sich keine Lieferanten beteiligen, führen diese Programme nicht zu den gewünschten Resultaten beim Working Capital.
Oft haben die Einkäufer ein viel höheres Working-Capital-Ziel, als sie mit ihren bestehenden Programmen erreichen können, da die Gesamtbeteiligung im Allgemeinen nicht mehr als 30-40 % ihrer Lieferantenbasis beträgt. Einkäufer mit großen Lieferanten, die über eine gute Bonität verfügen, haben oft Schwierigkeiten, diese Lieferanten in SCF-Programme einzubinden.
Obwohl Faktoren jenseits der Kreditwürdigkeit diese Lieferanten zur Teilnahme bewegen können, ist die Akzeptanz in diesem Segment in der Regel recht gering.
Neuartige SCF-Instrumente wie Zahlungslösungen, die kein Onboarding der Lieferanten erfordern, können die für ein wirksames Liquiditätsmanagement erforderliche Flexibilität und Kontrolle bieten. Sie haben mehrere Vorteile:
- Die Lieferanten profitieren von frühzeitigen Zahlungen, während die Unternehmen erst 60+ Tage später belastet werden.
- Leichte und schnelle Integration. Es ist nicht notwendig, die IT- oder Einkaufsabteilungen einzubeziehen. Unternehmen eröffnen einfach ein neues Bankkonto bei ihrer Hausbank und profitieren sofort von den Vorteilen.
- Treasurer haben eine wesentlich bessere Kontrolle über die Kennzahlen des Working Capital, so dass Unternehmen ihren Cashflow optimieren können, indem sie die Zahlungsbedingungen für Kunden und Lieferanten ausgleichen.
Über cflox:
cflox ist ein internationales Zahlungsinstitut, das Working Capital neu gestaltet, um die Finanzierung in der Lieferkette zu optimieren. Mit dem Fokus auf Supply Chain Finance bietet cflox seinen Kunden die Optimierung von Zahlungszielen und Cashflow ohne die Einbindung von Lieferanten. Zusammen mit etablierten Finanzierungspartnern wurden bereits über 100 aktive Kundenprogramme umgesetzt und ein Transaktionsvolumen von über € 14 Mrd. (p.a.) zwischen Kunden und Lieferanten verarbeitet.
Die cflox GmbH ist ein Zahlungsinstitut (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz - ZAG) für die Erbringung von Zahlungsdiensten bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit Hauptsitz in Hamburg und weiteren Büros in London, Madrid und Mailand.
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