Handelskrieg und Nachfrageschock: Die Folgen für Unternehmen und Lieferketten

Hamburg, 3. Juni 2025

Nach Finanzkrise, Eurokrise und Corona-Pandemie bringen die geoökonomischen Verwerfungen durch Trumps launenhafte Handelspolitik neue Herausforderung für die Weltwirtschaft mit sich. Während Handelskonflikte zunehmen und Lieferketten ins Wanken geraten, stehen Unternehmen erneut vor der Frage, wie sie ihre Liquidität sichern und ihre Finanzen zukunftsfähig aufstellen können. In seinem Kommentar erklärt Thomas Krings, Managing Partner beim Zahlungsinstitut cflox, warum Unternehmen heute mehr denn je auf flexible Zahlungsziele und stabile Partnerschaften mit ihren Lieferanten setzen müssen. 

In den vergangenen zwanzig Jahren hat die Weltwirtschaft bereits einige erhebliche Krisen erlebt – von der globalen Finanzkrise 2008 über die Eurokrise ab dem Jahr 2010 bis zu den umfassenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ab 2020. Heute stehen wir vor einer neuen Krise, bedingt durch die Wirtschafts- und Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Doch dieses Mal ist es etwas anders als bei den vorherigen Krisen: Während die vorherigen Schocks meist von abrupten Verwerfungen auf Angebots- und Nachfrageseite geprägt waren, steht die Weltwirtschaft derzeit unter dem Eindruck eines schleichenden Nachfrageschocks und enormen Unsicherheiten. 

Die USA stellen klar ihre eigenen nationalen Interessen in den Vordergrund und nehmen dabei keine Rücksicht auf ihre Handelspartner. Gleichzeitig lässt man sich etwas Raum für Kompromisse – solange dabei Vorteile für die USA herauskommen. Auf Seiten der Europäischen Union und Chinas wächst die Erkenntnis, dass man allen Differenzen zum Trotz Kompromisse eingehen muss, um Wachstums- und Inflationsrisiken abzufedern. Dies dürfte zwar auch den Verantwortlichen in den USA über kurz oder lang klar werden. Spürbare ökonomische Effekte aus möglichen Vereinbarungen dürften allerdings nicht kurz- sondern eher mittelfristig sichtbar werden. 

 

Unsicherheit stellt Unternehmen und Lieferketten vor Herausforderungen 

Diese anhaltenden Unsicherheiten haben zunehmend Einfluss auf Investitionsentscheidungen, auf Lieferketten und auf die Situation der einzelnen Unternehmen. Zwar könnte die EU durch Investitionsprogramme durchaus die Wirtschaft am Wachsen halten, unklar ist jedoch welchen Schaden Trump und seine Administration in den USA anrichten werden, und ob sie es am Ende schaffen, die Wirtschaft abzuwürgen. Ohne zu pessimistisch klingen zu wollen: Das Risiko einer neuen Finanzkrise sollte man nicht unterschätzen.  

Die früheren Krisen zwischen 2008 und 2020 haben zu unkonventionellen Eingriffen etwa der Federal Reserve Bank (Fed) in den USA beziehungsweise der Europäischen Zentralbank (EZB) geführt. Durch die sogenannte quantitative Lockerung wurde viel Geld in den Markt gegeben, um einer möglichen Deflation entgegenzusteuern. Ob und in welchem Umfang die Zentralbanken in der aktuellen Situation Konsequenzen ziehen, beziehungsweise in welchem Ausmaß, bleibt noch abzuwarten. 

 

Flexibilität kann Geschäftsbeziehungen langfristig stützen 

Für die Finanzbranche ergibt sich durch erhöhte Volatilität an den Märkten ein zunehmend herausforderndes Umfeld, auf Unternehmensseite führen gestörte Lieferketten und konjunkturelle Abkühlung zu einer stärkeren Beanspruchung von Liquidität und Betriebskapital. Klassische Finanzierungsmodelle stoßen dabei vielerorts an ihre Grenzen. Unternehmen sollten deshalb verstärkt nach flexiblen, bedarfsgerechten Finanzierungslösungen suchen, die sowohl kurzfristige Liquidität sichern als auch die Effizienz im Working-Capital-Management verbessern.  

Für Unternehmen ist es heute unerlässlich, innovative Ansätze zur Optimierung ihres Working Capital zu verfolgen. Neben der langfristigen Liquiditätsplanung kommt dabei dem aktiven Management von Cashflow und Nettoverschuldung eine ebenso hohe Bedeutung zu. Da jedoch gerade die langfristige Planung angesichts zunehmender Unsicherheiten nicht immer ausreicht, um die Finanzierung von Lieferketten abzusichern, sind kurzfristige Lösungen gefragt. Unternehmen sollten deshalb auf Modelle setzen, die es ermöglichen, Zahlungsziele zu verlängern und zugleich Lieferanten termingerecht zu bezahlen. So bleibt das Working Capital flexibel, und gleichzeitig können durch zuverlässige Zahlungen stabile Geschäftsbeziehungen langfristig gefestigt werden – denn insbesondere, wenn weltweite Lieferketten durch Handelsspannungen und Zölle unter Druck geraten, sind stabile Lieferantenbeziehungen wichtiger denn je. 

 

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