Supply Chain Finance: Die Zukunft der Lieferkettenresilienz
Die globalen Lieferketten stehen zunehmend unter Druck: Unternehmen müssen nicht nur effizienter wirtschaften, sondern auch nachhaltiger agieren, um den wachsenden Anforderungen von Investoren, Kunden und Regulierungsbehörden gerecht zu werden. Beim cflox Business Summit 2024 in München trafen sich führende Expert:innen aus den Bereichen Finanzen und Lieferkettenmanagement, um Lösungen für diese Herausforderungen zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Diskussion standen drei zentrale Themen: Transparenz, Nachhaltigkeit und innovative Finanzierungslösungen.
Transparenz spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Vertrauen in globale Lieferketten aufzubauen und Risiken zu minimieren. Nachhaltigkeit, insbesondere durch umweltfreundlichere Praktiken und faire Arbeitsbedingungen, gewinnt ebenfalls weiter an Bedeutung, da Unternehmen zunehmend den regulatoren Anforderungen Rechnung zu tragen haben, in ihren Lieferketten stärker Verantwortung übernehmen und dabei ihre Zulieferer einbinden müssen. Dies bedeutet sowohl für Abnehmer als auch Lieferanten hohe Investments. Hier ermöglichen innovative Finanzierungslösungen, wie Supply Chain Finance (SCF), Unternehmen, Liquidität freizusetzen und ihr Working Capital Management effizienter zu gestalten – eine unverzichtbare Strategie in unsicheren Zeiten.
Wie kam es zu diesem Wandel? Ein Blick auf die Transparenz im Bereich Lieferantenfinanzierungen gibt Aufschluss.
Vom Geheimtipp zur Notwendigkeit: Die Rolle von Transparenz
Noch vor einem Jahrzehnt war die Offenlegung von Lieferantenfinanzierungen bestenfalls ein Randthema. Heute jedoch ist Transparenz zu einem zentralen Pfeiler der Finanzwelt geworden. Luca Gelsomino, Academic Director der Supply Chain Finance Community, betonte auf dem cflox-Summit, dass die Offenlegung von SCF-Programmen weltweit sprunghaft angestiegen ist – allein Im Zeitraum 2022 bis 2023 bis zu 93 %. Warum dieser Boom? Die Antwort ist einfach: Die Offenlegung wird ab dem kommenden Jahr obligatorisch und weitere Unternehmen berichten bereits vorzeitig über ihre bestehenden Programme. Es erscheint also, dass zumindest in einigen Fällen kein neues Supply Chain Finance-Programm aufgesetzt, sondern ein bestehendes Programm erstmalig offengelegt wurde.
Die gute Nachricht ist: Es existieren weltweit weitaus mehr Supply Chain Finance-Programme als bisher bekannt. Dies deutet auf ihre Bedeutung hin, um die Lieferketten in einem finanziellen Gleichgewicht zu halten und widerstandsfähiger zu machen. Der Bedarf bei Kunden, wie auch bei ihren internationalen Lieferanten, ihre Liquidität kontinuierlich und flexibel zu steuern, bleibt ungebrochen.
Die Schnittstelle von Finanzen und Nachhaltigkeit: Ein ungenutztes Potenzial
Ein weiteres Thema, das auf dem cflox-Summit intensiv diskutiert wurde, ist die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Während einige glauben, dass sich Nachhaltigkeit und Effizienz gegenseitig ausschließen, zeigt sich in der Praxis das Gegenteil. SCF-Programme, die nachhaltige Kriterien berücksichtigen – etwa die Reduktion von CO2-Emissionen oder faire Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette – schaffen einen doppelten Mehrwert: Sie verbessern die finanzielle Gesundheit der teilnehmenden Unternehmen und tragen gleichzeitig zur globalen Klimaschutzagenda bei.
Dieser Trend ist nicht nur eine Reaktion auf den steigenden Druck durch Regulierungen wie dem Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU, sondern auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die heute in Nachhaltigkeit investieren, schaffen sich ein langfristiges Überlebensnetz, indem sie ihre Lieferketten zukunftssicher gestalten. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass nach aktuellen Studien nur etwa 10 Prozent aller SCF-Programme ESG-Kritierien beinhalten.
Kooperation statt Isolation: Wie SCF Innovation fördert
Der cflox Business Summit 2024 machte auch eines klar: Innovation entsteht nicht im Alleingang. Die besten SCF-Programme basieren auf einem Netzwerk von Kooperationen. Unternehmen, Banken und Finanzdienstleister, um komplexe Lieferketten in Echtzeit zu finanzieren und Risiken zu minimieren.
Ein gutes Beispiel für diese Kooperation ist cflox pay, das zeigt, wie Unternehmen, Banken und Finanzdienstleister Hand in Hand arbeiten, um die Liquidität in Lieferketten sicherzustellen. Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Refinanzierung durch etablierte Partnerbanken, die es Unternehmen ermöglichen, schnell auf benötigte Mittel zuzugreifen, ohne sofort belastet zu werden. Denn cflox pay bietet eine pünktliche oder sogar vorzeitige Bezahlung von Lieferantenrechnungen bei gleichzeitiger Optimierung des Working Capitals für den Kunden.
Das Paradoxum: Wenngleich die Lieferkette elementar von der Leistung profitiert, macht cflox pay die völlige Unabhängigkeit von Lieferanten einzigartig: Es sind keine langwierigen Verhandlungen nötig, denn die Einbindung der Lieferanten entfällt komplett. Zudem ist keine IT-Integration erforderlich – die Nutzung erfolgt lediglich durch die Eröffnung eines neuen Zahlungskontos. Diese unkomplizierte und vertrauenswürdige Lösung hat dazu geführt, dass Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen dem Anbieter cflox mit mittlerweile 100 Programmen ihre Lieferkettenfinanzierung anvertrauen.
Neben cflox pay werden weitere innovative Ansätze die Zukunft von Supply Chain Finance prägen. Eine dieser Lösungsansätze ist das sogenannte „Deep-Tier Financing“. Diese Lösung ermöglicht es, nicht nur die direkten Lieferanten, sondern auch die tieferen Ebenen der Lieferkette – also kleinere und weiter entfernte Vorlieferanten – frühzeitig mit finanziellen Mitteln zu versorgen. Ein zentrales Instrument dabei sind sogenannte Vouchers. Diese Vouchers stellen Zahlungsbestätigungen dar, die dokumentieren, dass ein Lieferant Anspruch auf eine bestimmte Zahlung hat. Sie fungieren als eine Art Finanzierungszusage, die an Finanzinstitute weitergegeben werden kann, um die vorzeitige Auszahlung zu ermöglichen. So wird gewährleistet, dass auch Lieferanten in den tieferen Ebenen der Lieferkette frühzeitig ihr Geld erhalten, was die Stabilität und Resilienz der gesamten Lieferkette erhöht.
Ein Blick in die Zukunft: Was kommt als Nächstes?
Die Frage, wie Unternehmen ihre Lieferketten durch SCF widerstandsfähiger und nachhaltiger gestalten können, wird die kommenden Jahre prägen. Die Daten der Supply Chain Finance Community zeigen deutlich, dass der Trend zur Offenlegung und Nutzung von SCF weiter zunehmen wird. Dabei werden Nachhaltigkeitskriterien immer wichtiger.
Doch die größte Veränderung wird nicht nur technischer bzw. regulatorischer Natur sein – sie wird in der Denkweise der Unternehmen liegen. Es geht nicht mehr nur darum, Kapital freizusetzen, sondern eine ganzheitliche Sicht auf die gesamte Lieferkette zu entwickeln: von den Rohstoffen über die Arbeitsbedingungen bis hin zur nachhaltigen Finanzierung. Hier können innovative Lösungen unterstützen, um nicht nur finanzielle Effizienz zu steigern, sondern auch Verantwortung für soziale und ökologische Standards zu übernehmen und die Resilienz der gesamten Lieferkette zu sichern.
Über cflox:
cflox ist ein internationales Zahlungsinstitut, das Working Capital neu gestaltet, um die Finanzierung in der Lieferkette zu optimieren. Mit dem Fokus auf Supply Chain Finance bietet cflox seinen Kunden die Optimierung von Zahlungszielen und Cashflow ohne die Einbindung von Lieferanten. Zusammen mit etablierten Finanzierungspartnern wurden bereits über 100 aktive Kundenprogramme umgesetzt und ein Transaktionsvolumen von über € 14 Mrd. (p.a.) zwischen Kunden und Lieferanten verarbeitet.
Die cflox GmbH ist ein Zahlungsinstitut (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz - ZAG) für die Erbringung von Zahlungsdiensten bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit Hauptsitz in Hamburg und weiteren Büros in London, Madrid und Mailand.
Pressekontakt
Leonie Bauer
Content & Communications Managerin
cflox GmbH
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