Zwischen Anbau und Absatz: Wie finanzielle Lieferkettenlösungen die Ernährungsbranche stärken
Volatile Preise für Rohwaren, verderbliche Produkte, saisonale Nachfrageschwankungen: die Liste der Herausforderungen im Working-Capital-Management der Nahrungsmittelproduzenten ist lang. Innovative Supply-Chain-Finance-Lösungen können eine wertvolle Unterstützung sein.
Die Lebensmittelindustrie ist einer der wichtigsten Industriezweige in Deutschland. Rund 6.000 Betriebe erwirtschafteten 2023 über 230 Milliarden Euro Umsatz. In Zeiten hoher Inflation schauten die Verbraucher im Supermarkt genauer auf die Preise, was auch die Hersteller zu spüren bekamen. Preisbereinigt ging der Umsatz 2023 wie schon im Vorjahr etwas zurück.
Der zyklische Gegenwind hält sich jedoch in Grenzen. Die Nahrungsmittelindustrie ist nur wenig konjunkturabhängig. Gegessen und getrunken wird immer. Dafür muss sich die Branche anderen Herausforderungen stellen, die in den Unternehmen schnell für finanzielle Engpässe sorgen können. Ein gutes Management des Working Capitals ist daher von hoher Bedeutung, um stets eine gute Liquiditätslage zu gewährleisten.
Ernteausfall- und Lieferkettenrisiken belasten finanzielle Planung
Dürren, zu viel Regen, Schädlingsbefall und vieles mehr können Ernten und damit die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse nachhaltig beeinflussen. Seuchen wie die Afrikanische Schweinepest oder die Vogelgrippe haben Auswirkungen auf die Fleischpreise. Wie geopolitische Konflikte Agrarrohstoffpreise bestimmen können, hat sich mit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine gezeigt. Schwankende Rohstoffpreise sind sicherlich eine der größten Herausforderungen der Nahrungsmittelproduzenten. Dies erschwert die Planung und belastet die Liquidität der Hersteller und Händler.
Auch wenn regionale Produkte an Bedeutung gewinnen, die Lieferketten in der Food-Branche sind global. Der hiesige Anbau ist häufig teurer und viele Grundnahrungsmittel als Basis für die Lebensmittelproduktion müssen aus dem Ausland importiert werden. Die Abhängigkeit von internationalen Lieferanten erhöht das Risiko von Verzögerungen und Störungen. Einnahmen kommen dadurch eventuell später rein, als geplant.
Nicht nur die Lieferantenseite birgt Unwägbarkeiten. Die Lebensmittelnachfrage unterliegt saisonalen Schwankungen, die nicht immer einfach zu prognostizieren sind. Sie können zu Überschüssen und Engpässen führen. Eine ineffiziente Bestandshaltung erhöht die Lagerkosten. Zudem bringt eine schwankende Nachfrage unregelmäßige Cashflows mit sich, was die finanzielle Planung der Produzenten erschwert.
Eine besondere Herausforderung der Ernährungsindustrie ist die Verderblichkeit ihrer Produkte. Kurze Haltbarkeiten erfordern rechtzeitige Verkäufe und eine effiziente Lagerverwaltung. Lieferanten wollen zeitnah bezahlt werden. Können die Produkte nicht schnell genug abgesetzt werden oder gibt es Probleme beim Transport, drohen Einnahme- und Liquiditätseinbußen.
Mehr Regulierung und lange Zahlungsziele des Lebensmitteleinzelhandels
Auf der Ausgabenseite können steigende Kosten für Transport und Verpackung das Working Capital ebenfalls belasten. Daneben erhöhen zunehmende regulatorische Anforderungen die Kosten und binden Kapital. Beispielsweise müssen Hygienestandards eingehalten oder Tierwohl-Ansprüche erfüllt werden. Hinzu kommt ein sich veränderndes Konsumverhalten mit einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit und gesündere Ernährung. Zutaten, Produktionsprozesse und Lieferketten werden von Verbrauchern hinterfragt und Lebensmittelproduzenten unter Druck gesetzt.
Kurze Zahlungsziele sind ein probates Mittel im aktives Working-Capital-Management. Gerade der Lebensmitteleinzelhandel als Kunde der Produzenten setzt jedoch gern lange Zahlungsziele. Da die Branche in Deutschland sehr konzentriert ist und die wenigen großen Einzelhändler über eine entsprechend hohe Marktmacht verfügen, sind die Fristen nur schwer verhandelbar und erfordern von den Produzenten, nach Lösungen für Ihr Liquiditätsmanagement zu suchen.
Mit Zahlungsdienstleistungen können Zahlungsziele in der Lieferkette flexibel gestaltet werden
Eine Möglichkeit, den Herausforderungen im Bereich Working Capital zu begegnen, ist die Nutzung von Supply Chain Finance-Lösungen (SCF). Über solche Lieferkettenfinanzierungen können Nahrungsmittelproduzenten ihre eigenen Zahlungsziele verlängern, um ihr Working Capital zu optimieren. Ein Finanzierungspartner übernimmt die Refinanzierung, so dass der Lieferant vereinbarungsgemäß bzw. vorzeitig bezahlt, der Hersteller aber erst später belastet wird. Um die Produktionskosten möglichst gering zu halten, setzen die Unternehmen häufig auf preisgünstigere Großbestellungen, die zunächst einmal viel Kapital binden. Gerade hier sind flexible Finanzierungsmöglichkeiten von großem Vorteil.
Klassische SCF-Lösungen kommen für die Hersteller allerdings meist nicht in Frage, da die Einbindung aller beteiligten Akteure mit hohem Aufwand verbunden ist. Und vielfach beteiligen sich größere Vorlieferanten nicht an diesen Programmen, der Mehrwert für den Kunden entfällt damit. Bei neuartigen SCF-Lösungen in Form von Zahlungsdienstleistungen müssen die Unternehmen keine Zeit aufwenden, um mit ihren Lieferanten über Zahlungsziele zu verhandeln. Die vertraglichen Aspekte werden nur zwischen dem Produktionsunternehmen und dem Zahlungsdienstleister geklärt. Innovative SCF-Lösungen können somit schnell und unkompliziert implementiert werden – und bieten gleichzeitig den vollen Nutzen für die Hersteller. Umfangreiche IT-Investitionen oder -Anpassungen sind nicht erforderlich.
Die Lieferanten profitieren gleichzeitig von pünktlichen Zahlungen. Mit flexiblen Discountvereinbarungen können sie ihr Geld sogar noch früher erhalten. Die Lebensmittelhersteller profitieren ebenfalls von diesen Discounts und den zusätzlichen Zahlungszielen, die sie mit den Zulieferern vereinbart haben. Ein Grund mehr für den Nutzen von Zahlungsdienstleistungen in der Lieferkette: sie fördern eine langfristige, stabile Zusammenarbeit.
Über cflox
cflox ist ein internationales Zahlungsinstitut, das Zahlungsverkehr mit Working Capital und Finanzierung zu einzigartigen Lösungen verbindet. Mit dem Fokus auf Supply Chain Finance bietet cflox seinen Kunden die Optimierung von Zahlungszielen und Cashflow ohne die Einbindung von Lieferanten.
Weitere Informationen unter cfloxpay.com
Pressekontakt
Leonie Bauer
Content & Communications Managerin
cflox GmbH
Gaußstraße 190c
22765 Hamburg
l.bauer@cflox.com